Psalms 49

Text: Psalm 49,1-20 Der 49. Psalm heißt in seiner Überschrift: Ein Psalm der Kinder Korah vorzusingen. Er muß aus dieser Veranlassung gemacht worden sein, die sich noch oft unter den Menschen=Kindern ergibt, da man ihnen nämlich so eine unmäßige Hochachtung des Irdischen und Geringschätzung des Unsichtbaren und Ewigen anspürt, woraus bei denen, die etwas von der Welt an sich reißen, Trotzen und Rühmen, bei den Andern aber Furcht und Verdruß entsteht, wobei aber die Vorbereitung auf die wichtigen Dinge der Ewigkeit versäumt, und der wahre Trost den GOtt gegen das menschliche Elend bereitet hat, aus der Acht gelassen wird. Diesem zu steuern beschreibt nun der Psalm aufs Nachdrücklichste den Unterschied der Klugen, die auf das Ewige und Unsichtbare sehen, und der Törichten, die mit ihrer Lust oder Furcht am Gegenwärtigen hangen bleiben. Der Psalm selbst besteht aus einem erwecklichen Eingang, 23. 2-5.; aus einem mutigen und mit guten Gründen unterstützten Ruhm, daß er sich nicht fürchten wolle vor Leuten, die nur auf das Irdische zielen, und sich nicht durch Glauben an die Erlösung um den rechten Trost bewerben, V.6-10.; aus einem Anspruch an Andere, daß auch sie nicht nötig haben, sich zu fürchten, noch den Leuten dieser Welt nachzueifern, 23. 11-21. O! Mensch denke nicht in deiner Drangsals Hitze, daß du von GOtt verlassen seiest, meine nicht, daß ein Anderer GOtt im Schoß sitze, der sich mit stetem Glücke speist. Die folgende Zeit verändert viel, und setzt Jeglichem sein Ziel. Eitelkeit ists, sein großes Elend nicht heilen können, sondern unter der Furcht des Todes gefangen bleiben, endlich mit Verdruß sterben müssen, und inzwischen sich mit dem schlechten Welt=Genuß so breit machen, als ob man viel besser daran wäre als Andere. Wer nicht aus dem Geheimnis des Kreuzes den rechten Verstand faßt, und damit die Kreuzes Flucht überwindet, der wird auch von der Todesscheu nicht los. O wie viel ist also daran gelegen, mit der Furcht des HErrn den Grund zur wahren Weisheit bei sich zu legen, und sich sodann durch diese Weisheit in das Geheimnis des Kreuzes einleiten zu lassen, damit man lerne, diese Welt verachten, die ja nichts hat als Täuscherei
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